Im 19. Jh. kam der Weinbau über die französischen Kolonialherren nach Madagaskar. Heute liegt knapp die Hälfte der rund 3.000 ha Rebfläche in den Händen von einheimischen Winzern. Der Rest entfällt auf französische Einwanderer und Nachkommen von Missionaren. Die größten Herausforderungen der madagassischen Winzer sind das tropische Klima und Schädlinge, zu denen neben der Reblaus auch Termiten und Vögel gehören. Den erschwerten Bedingungen entsprechend gedeihen auf Madagaskar vor allem robuste Hybrid-Reben.
In Luxemburg herrscht reger Weinhandel. Das mit 1.000 ha Rebfläche kleine Weinbauland produziert rund 130.000 hl Wein, von denen es fast 100.000 hl exportiert und die es mit über 200.000 hl Importware bereichert. Das spiegelt sich auch im Weinkonsum wider, der mit 50 Litern pro Kopf und Jahr an der Weltspitze steht. Luxemburg ist bekannt für seine hochwertigen Schaumweine, den „Crémant de Luxembourg“, die nach der traditionellen Champagnermethode hergestellt werden.
Im Fürstentum Liechtenstein, dem sechstkleinsten Staat der Erde, gibt es rund 24 Hektar Rebfläche, 20 verschiedene Rebsorten, einhundert Winzer, davon vier Berufswinzer. Bezeichnend ist zudem, dass nur wer nach Liechtenstein kommt, auch lokalen Wein genießen kann – aufgrund der begrenzten Anbaufläche und der Vorliebe für den eigenen Wein exportiert das Land keine Erzeugnisse ins Ausland. Rund 40 km vom Bodensee entfernt, gehört Liechtenstein noch zur Weinregion Bodensee. Höchster Repräsentant ist die Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein auf Schloss Vaduz.
Im Gebiet des heutigen Libanon wird seit der Antike Weinbau betrieben, möglicherweise sogar schon seit mehr als 5.000 Jahren. Bis ins Mittelalter produzierte und exportierte der Libanon große Mengen Wein; dies kam durch die osmanische Eroberung aber völlig zum Erliegen. Erst mit der französischen Kolonisation 1920 wurde die önologische Tradition wieder aufgegriffen. Allerdings zerstörte der Bürgerkrieg in den 1970er Jahren die meisten Weinberge. Mittlerweile hat sich das Land von den Strapazen erholt und produziert jährlich rund 150.000 hl Wein, verteilt auf 30 Weingüter.
Eine Zeitlang hielt Lettland den Rekord, die nördlichsten Weinberge der Welt zu beherbergen. Auch wenn es diesen Titel an Norwegen abgeben musste, verweist er auf die klimatischen Schwierigkeiten, mit denen das kleine und kalte Weinbauland konfrontiert ist. Nur 20.000 hl Wein werden hier jedes Jahr hergestellt. Damit steht das Land weltweit an unterer Stelle was die Produktionsmenge betrifft. Aber Quantität ist nicht gleich Qualität – lettischer Wein weiß mitunter durchaus zu überzeugen. Die ungewöhnliche gelb-orangene Farbe vom Rankas vins rührt daher, das der Wein ungeschwefelt ist.
Als die spanischen Kolonialherren im 16. Jh. Messwein auf Kuba anbauen wollten, scheiterten sie an den schwierigen klimatischen Bedingungen. Auch heute ist Weinbau in Kuba kaum verbreitet, auf der Insel gibt es lediglich zwei Weingüter. Die geschmackliche Qualität allerdings ist noch ausbaufähig. Möglicherweise mit ein Grund dafür, dass lokaler Wein in kubanischen Supermärkten nur einen Bruchteil der spanischen Importware kostet. Der Großteil der 70.000 hl, die die Kubaner an Wein konsumieren, besteht aus solchen Importgütern.
Die Kroaten sind Weltmeister im Weintrinken. Über 44 l trinkt ein Kroate durchschnittlich im Jahr, damit liegt das Land weltweit auf dem dritten Platz, hinter den Kleinstländern Andorra und dem Vatikan. Mit rund 1,7 Mio. hl produzieren sie den Großteil ihres Verbrauchs selbst. Das Land hat eine sehr alte Weinkultur, entlang der Adriaküste wurde bereits um 1000 v. Chr. Weinbau betrieben.
Verlässliche Zahlen, die die Weinproduktion im Kosovo beschreiben, liegen derzeit nicht vor. In der Vergangenheit gab es zwar eine recht florierende Weinwirtschaft mit rund 10.000 ha Rebfläche, die durch den verheerenden Krieg in den 1990er Jahren aber vollkommen zum Erliegen kam. Erst langsam erholt sich der Weinbau und der Kosovo versucht sich auch international zu positionieren. In Vorkriegszeiten versuchten die staatlichen Weingüter einen maximalen Ertrag zu liefern und vernachlässigten dabei die Qualität.
Seit den 1920er Jahren wird in Kolumbien Wein angebaut, zuvor importierte man den Wein überwiegend aus Spanien. Von den 3.500 ha Rebfläche wird etwas mehr als die Hälfte für den Weinanbau genutzt, auf dem Rest werden Tafeltrauben angepflanzt. Der Ertrag ist recht gering, sodass der Großteil der 144.000 hl Wein, die Kolumbien jedes Jahr verbraucht, noch immer importiert werden muss. Das Weingut Marqués de Puntalarga im kolumbianischen Hochland ist Vorreiter für den Weinbau in Kolumbien.
Das neuntgrößte Land der Welt hat eine Rebfläche von rund 13.000 ha, das ist ungefähr so viel wie die Anbaufläche der Schweiz. Obwohl das Land eine recht lange Weintradition hat – Hinweise auf Traubenanbau reichen bis in das 7. Jh. v. Christus zurück – gibt es heute nur noch wenige kommerzielle Weingüter. Immerhin stellen diese fast 200.00 hl Wein jedes Jahr her, das deckt den lokalen Bedarf zu zwei Dritteln. Arba Wine ist eines der angesehensten Weingüter im Land und liegt im äußersten Südosten, nahe der Hauptstadt Almaty.