Bosnien-Herzegowina

Weine aus Herzegowina waren am Hof der Habsburger sehr beliebt, weshalb die Lagen im Südwesten des Landes noch immer als „kaiserliche Weinberge“ bekannt sind. In diesen niedrig gelegen Regionen an der Adriaküste haben sich die meisten Weingüter angesiedelt. Bosnien-Herzegowina produziert heute nur 50.000 hl Wein im Jahr. Damit ist es eines der Weinländer mit der geringsten Produktionsmenge. Der Konsum liegt ungefähr beim Doppelten, sodass Bosnien-Herzegowina stark auf Importe angewiesen ist. Das Weingut Citluk ist das größte im Land.

Bolivien

Bolivien ist mit rund 3.500 Hektar Rebfläche nicht nur eines der kleinsten Weinbauländer der Welt. Alle Rebflächen liegen zudem zwischen 1.600 m und 3.000 m Höhe – damit ist es das Land mit den höchsten Weinbergen. Die Besonderheiten der extremen Lage wie die intensive Lichteinstrahlung und die moderaten Temperaturen verleihen dem „Höhen-Wein“ einen besonderen Geschmack. Bolivische Weine sind im Ausland kaum verbreitet, sie stehen im Schatten der Nachbarländer Chile und Argentinien. Die Region Tarija ist das wichtigste und einzige geschlossene Anbaugebiet Boliviens.

Belgien

Belgien ist ein Kleinst-Weinland. Zwar wurden die ersten Weinberge schon im 9. Jh. angelegt, allerdings eignen sich nur ein geringer Teil der belgischen Böden überhaupt für den Weinbau. Deshalb werden dort jährlich lediglich 6 hl Wein hergestellt. Das kann den Bedarf der rund 11 Millionen Belgier nicht im Ansatz decken, daher ist Belgien umso mehr auf den Import angewiesen: rund 3,2 Millionen Hektoliter Wein werden jedes Jahr eingeführt. Das kleine Wijndomein Aldeneyck ist eines von 30 Weingütern in Belgien und liegt in Flandern im äußersten Osten des Landes.

Australien

Australien produziert jährlich 12 Mio. hl Wein, und nimmt weltweit den sechsten Platz ein. Das Land ist klar exportorientiert, über die Hälfte des Weins wird im Ausland getrunken. Groß-Britannien ist mit 2,5 Mio. hl der Hauptabnehmer, in Deutschland werden etwa 400.000 hl australischen Weines getrunken. Allerdings sind die Zahlen rückläufig, sodass ein 5-Jahresplan zur Verbesserung der internationalen Marktposition in Arbeit ist. Da das Land fast so groß wie Europa ist, herrschen unterschiedliche klimatische Verhältnisse. Rund drei Viertel der Rebflächen liegen im kühleren Süden.

Aserbaidschan

Als eine der ältesten Weinregionen der Welt – Traubenkernfunde zeugen von Weinbau schon 2.000 Jahre vor Christus – war Aserbaidschan in der UdSSR ein wichtiger Weinlieferant, die Produktion brach dann jedoch ein. Derzeit werden 60.000 hl Wein hergestellt, das ist weniger als ein Zehntel der Menge des Nachbarlandes Georgien. Unter der aktuellen Regierung wird die Weinindustrie aber stark gefördert, sodass Aserbaidschan als ein aufstrebendes Weinland gilt.

Armenien

Armenien zählt zu den ältesten Wein produzierenden Regionen der Welt. 2010 fanden Forscher in einer Höhle in Areni im Osten des Landes eine über 6.000 Jahre alte Weinpresse sowie Krüge, Überreste von Weintrauben und andere Artefakte. Die Objekte sind die ältesten ihrer Art und weisen auf eine sehr frühe und differenzierte Weinproduktion in der Region hin. Heute ist die Weinproduktion mit jährlich rund 60.000 hlin Armenien überschaubar. Das Land ist insbesondere für seine süßen Dessertweine bekannt.

Argentinien

Die perfekten naturräumlichen Bedingungen machen Argentinien zu einem der größten Weinländer weltweit. Hier vereinen sich optimale Höhenlagen, kontinentales Klima, fruchtbare Böden und über 400 Jahre Erfahrung. Das Land produziert jährlich etwa 15 Mio. hl Wein, damit steht es an fünfter Stelle weltweit. Den Großteil ihres Weins trinken die Argentinier selbst, nur etwa 3 Mio. hl werden exportiert, die Tendenz ist steigend. Argentiniens Nationalrebsorte ist Malbec, drei Viertel des weltweiten Malbecs werden hier angebaut.

Algerien

1960 war Algerien der größte Weinexporteur der Welt. Es verschiffte doppelt so viel Wein ins Ausland wie Italien, Spanien und Frankreich zusammen. Da Frankreich Hauptabnehmer algerischen Weins war, hing diese Spitzenposition mit den algerisch-französischen Handelsbeziehungen zusammen. Mit der Unabhängigkeit Algeriens 1962 brach die enge Verbindung ab, sodass der Weinexport und mit ihm auch die -produktion rasant abnahmen.

Albanien

Albanien wird neben anderen Regionen im Mittelmeerraum als Wiege des europäischen Weinbaus betrachtet. Schon im 8. Jh. v. Chr. wurden hier Reben kultiviert. Allerdings wurde der Weinbau in der osmanischen Zeit vom 15. Jh. bis zur Unabhängigkeit 1912 stark vernachlässigt. Heute werden nur 20 % der 8.000 ha großen Rebfläche in die Herstellung von Wein investiert, der Rest wird für Tafeltrauben, Rosinen und insbesondere für die Destillation von Raki verwendet. Der Familienbetrieb Çobo stellt seit Anfang des 20. Jahrhunderts Wein her.

Äthiopien

Der Weinbau ist in Äthiopien ein junges Phänomen, traditionell wird eher Tej, ein äthiopischer Honigwein, hergestellt und getrunken. Dennoch gibt es in Äthiopien zwei Weingüter. Awash Wines, gegründet 1956, ist mit 11 Mio. Flaschen jährlich der größte und älteste Produzent im Land. Die französische Castel Group, ein weltweit agierender Getränkekonzern, investierte 2007 in Äthiopien. Derzeit produziert der Betrieb aber lediglich einen Bruchteil der Menge der Awash Wines. Die Nachfrage an lokalen Wein ist so hoch, dass derzeit keine Erzeugnisse ins Ausland exportiert werden.

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